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Beginn der Münzprägung in Kleinasien
Erst im 7. Jh. v. Chr. kam es zum ersten Münzgeld. Es war ein bewußter Entschluß, Metallstücke aus Elektron in normierte Grössen zu giessen und diese mit einer Besitzermarke zu versehen. Dies sind die Kriterien für Münzgeld. K. Regling formulierte es so: „Eine Münze ist ein handliches Metallstück, das als Zahlungs- oder Umlaufmittel dient und für dessen Gewicht der Staat [oder der Herrscher] durch Bild oder Aufschrift bürgt.“ Wem genau die Erfindung des Münzgeldes zu verdanken ist, konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden. Es gibt jedoch Argumente dafür, dass ein lydischer König in Sardis, der Hauptstadt des lydischen Königreiches, im 7. Jahrhundert zuerst Münzgeld verwendet haben dürfte. Das genaue Datum ist umstritten, es finden sich Argumentationen für ca. 700 bis etwa 650 v. Chr. Das Material dieser Münzen war Elektron, eine Gold- und Silberlegierung, die in dem Gebirge Tmolos vorkam und aus dem Fluß Paktolos natürlich gewonnen werden konnte, der aus dem Tmolos in die Ebene von Sardis fließt. Der griechische Historiker Herodot (ca. 485-425 v. Chr.), der die lydische Geschichte intensiv studiert und Lydien bereist hatte, schrieb: „Lydien hat kaum Merkwürdigkeiten wie andere Länder außer vielleicht den Goldstaub, der vom Tmolos herabgespült wird.“ Herodot verwendet den Begriff Elektron nicht, jedoch ist er Sophokles geläufig, der ihn in seiner 442 v. Chr. erstmals aufgeführten Tragödie Antigone mit Sardis in Verbindung bringt: „Bereichert Euch, Elektron handelt ein von Sardis, wenn ihr wollt, und indisch Gold!“ Alle frühen Münzen bestehen aus dieser Legierung, die künstlich erzeugt wurde. Elektronprägungen verbreiteten sich bis zum Ende des 7. Jahrhunderts die Westküste Kleinasiens entlang. Es ist schwierig, die nähere Herkunft der frühen Elektronmünzen zu bestimmen. Als Hilfsmittel für eine Gruppierung dienen die durchschnittlichen Gewichte der Münzen, der sog. Münzfuß. Auf der Basis von durchschnittlichen Statergewichten wurden vier Gruppen gebildet, die nach den Verbreitungsgebieten benannt wurden: ca. 14 g = „milesischer Münzfuß“; ca. 16 - 16,50 g = „phokäischer Münzfuß“; ca. 17 g = „samisch-euböischer Münzfuß“; ca. 13,30 g = „leichter samischer Münzfuß“. Die Münzbilder der Frühzeit zeigen meist Tiere oder Fabelwesen, bei vielen von ihnen sind die Einflüsse der orientalischen Phase archaischer Kunst erkennbar. Eine weitere Möglichkeit zur geographischen Einordnung der frühen Münzen bietet die Ikonographie, wenn sie Motive aufweist, die später einer bestimmten Stadt zugewiesen werden können, so beispielsweise die Robbe (gr. phóke) Phokaia, der Hahn Dardanos, der Thunfisch Kyzikos oder die sitzende Sphinx Chios. Die Zuordnung der frühesten Münzen bleibt aber auch häufig wegen eines großen und zugleich unspezifischen Typenspektrums (Löwe, Pferd, Menschenkopf) ungewiß, zumal neben Städten und Herrschern auch Privatpersonen als Prägeverantwortliche in Frage kommen. Gerade die für die frühesten Münzen charakteristischen Punzen erinnern an private Siegel, mit denen eine Person für die Güte des Produktes garantierte. Der Vergleich der Punzen bietet wiederum Gruppierungsmöglichkeiten in chronologischer Hinsicht. So läßt sich etwa die Pferdemünze mit den zwei unterschiedlich großen Punzen mit anderen Münzen vergleichen, die auf der Vorderseite eine Krabbe, eine Sphinx oder zwei Delphine tragen. Das letzte und sicherlich auch schwächste Argument für eine Zuordnung bildet der Fundort eines Münztyps. Die Zuordnung des Staters mit zwei parallelen länglich-rechteckigen Punzen nach Samos findet seine Begründung in dem Umstand, dass drei der wenigen bekannten Exemplare in Samos gefunden wurden.